wärme


es bestehe noch hoffnung für ihre person, flüstert schwester sapientia, dann nämlich, wenn sie sich in die kammer zurückziehe und schweige. lange.

die oberin hingegen redet sich in rage: sie spricht über die schimmelpilzentwicklung in den ebenerdigen trakten des klosters, über die konflikte mit den regionalen behörden, dem forstamt; sie spricht über die lebens- und arbeitsbedingungen ihrer schwestern im allgemeinen: das besitzanzeigende wort steht für ein verhältnis der verantwortlichkeit, das sie mit den ordensschwestern verbindet und an dem sie jeden tag knüpfen – gemeinsam:

ein verhältnis, das zu schützen mit harschen worten die oberin jederzeit und allüberall bereit ist.

je harscher diese worte, je lauter, greller das trommelfeuer, je garstiger das gebrüll, das wehklagen und das jammern für die gemeinsame sache (die ordensgemeinschaft, das kloster), je mehr töne und worte gemacht würden dafür, desto dichter werde der nebel, der durch diesen lärm in die verhältnisse, die dinge, institutionen, menschengewalten geblasen werde. das insistieren erzeuge diesen nebel (als speziellen aggregatzustand der luft), der je dichter, desto mehr wärme erzeuge, da die lücken zwischen menschen und dingen und zwischen menschen und menschen verkleinert würden durch die luftmassen, durch den nebel als dämmstoff ---- /


lesung aus den apokryphen, liber theodorianae, 5, 26.