AMANDA II //




Amanda hatte sich echt verändert, in der Zwischenzeit:

Ihr war ein Rüssel gewachsen, ihre Hautfarbe ging mehr und mehr ins Neongrün-Fliederfarbene über, insgesamt war sie kolossal größer geworden und aalglatt. Was ihr zu Beginn zu recht auch irritierend vorgekommen war, machte sie nun irgendwie stolz: Diese angelesene Idee von der neoliberal-strategischen Neuerfindung war ja voll aufgegangen! [Einziger Nachteil: Nichts passte mehr, alles musste neu gekauft werden; sie kam nicht mehr durch die Wohnungstür u. musste also umziehen, ihre Freunde erkannten sie nicht wieder u. wendeten sich von ihr ab, sie wurde auf dem Weg zum Supermarkt auf den Weg zum Zoo hingewiesen, sie bildete Schleim auf den Innenseiten der Handflächen aus, weswegen niemand mehr sie anfassen mochte, ihr wuchs kein Kopfhaar mehr, Schulkinder aus den Unter- & Mittelschichten hänselten sie, sie hatte eine Zehe verloren (links), sie wusste nicht, ob sie die Frucht ihres Leibes noch würde empfangen können, sie neigte der Schweißproduktion zu, sie vertrug keine Laktose mehr, sie musste das Rauchen aufgeben (aus anderen Gründen), Sport war schwierig geworden, Kino fast unmöglich (Stuhlbreite), sie sah sich im TV nicht repräsentiert, ihre Eltern glaubten an ihren Tod, sie war nicht sozialversichert.]

Amanda las viel. Und benutzte Zahnseide. –