wir erinnerten eine
lange busfahrt: oft wussten wir nicht, in welche richtung wir unterwegs waren, der fahrplan schien sich zwischendurch zu ändern; schwer zu durchschauen, es störte uns
nicht. oft hielten wir in irgendeiner langweiligen gegend und am straßenrand
erschienen frauen, die laut und bestimmt in mikrophone redeten. ich fand sie
überzeugend und nannte sie so. sie trugen anzüge aus schwerem stoff, schienen
gewappnet zu sein, vorbereitet darauf, gemustert zu werden.
viele, die zustiegen,
fragten mich nach der fahrtrichtung oder nach einer idee für ihren film: für
ihr feature, für das buch, das sie gerade schrieben, für die fotos, die sie
schießen wollten und kompilieren, in serie bringen, veröffentlichen, raus damit! nichts davon war mir
anstrengend, an allem wollte ich teilhaben, mich beteiligen, sagte: „mitmischen“, ohne
genau zu wissen, wobei, woran und wie lange noch. es fühlte sich gut an: offen,
konsequenzlos. niemanden und nichts davon würde ich wiedersehen müssen morgen, später;
alle schwärmten sie aus, verließen die stationen, gingen über seitenwege ab.
ich wohnte in einem
flachen, ein wenig japanisch aussehenden haus auf grüner fläche: dorthin kehrte
ich am nächsten tag zurück. wie immer war ich nicht allein und tat alles in gemeinschaft. viele zogen hier ein, zogen
aus, alles wechselte oft. die gewöhnung daran aber linderte nicht meinen
schmerz, wenn sie gingen, ihr leben ändern wollten, freunde fanden, eine reise
antraten. ich schickte ihnen jedesmal texte nach, viele betrübte, vielleicht
abgeschmackte seiten. einige davon ließ ich unabgeschickt auf der kredenz
zurück,
sie strahlten lange aus
und betrüben mich
noch --