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zum dank dafür, dass wir da sind, uns freispielen für die gemeinsame sache, schenkt er uns tattoos. jeder eines. wir machen daraus ein fest. ich lasse mein motiv auf die stirn stechen, es kommt eine feder darin vor, außerdem nähte und ösen. ich beschließe ab sofort kurzes haar zu tragen, und dieser neue kopf beflügelt mich. ich suche mir ein neues verhalten dazu aus (wie aus dem katalog), beginne in erster lektion mit kurzen, einfachen fragen. man ist höflich, gibt alles zurück im gespräch. ich sehe dabei zu, wie viele auf meine stirn blicken, es macht mich nicht stolz, ich bemerke es nur. warum ausgerechnet dort und nicht anderswo, will eine wissen und ich sage – denn ich will ehrlich sein mit ihr – es gebe nun wirklich keinen besonderen grund. wir gehen auseinander. 
p. lüftet seinen rock, denn er trägt nichts darunter, und welchen sinn hätte das auch sonst. er wirft galant das haar im wirklich weiten bogen um die schultern. er lacht. wir nehmen sein lachen auf wie einen spielzug und entscheiden, dass es lange wartezeiten hinter sich haben muss und außerdem eine person ist. wir scheren uns nicht um die vielen verbotszeilen, die wir inwendig kennen, und haben langen, großartigen spaß --