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wie geht das zu, dass du eine schlange bist mit kopf und händen und beinen und hut, und dich schlängelst durch zwei stunden gerede und blödsinn, den wir zelebrieren, weil wir können, WEIL WIR ES KÖNNEN --, ja, wie geht das zu ?

ich dachte an dein lachen von gestern und deinen stimmungswechsel hinterher: du sagtest, du hättest noch einen recorder zuhause – du sagtest es mit 'k', rekorder, und du kamst mir alt vor dabei, plötzlich zu alt für mich – und du sagtest: bis das gerät kaputt gegangen sei, hättest du es blind bedient, denn es sei immerhin zwanzig jahre lang mit dir schlafen gegangen am nachttisch, und jeden tag hättest du zugegriffen und gedrückt, mit der rechten hand geöffnet das deck und umgedreht die kassette: A to B, B to A, tausende male, und du seiest so gewöhnt an diese bewegung, dass sie dir fehle jetzt, und zwar sehr. – ach, meine liebe, herrrrrje, wollte ich sagen..., und streichelte stattdessen deine hand. die linke (immerhin), mit bedacht. 

wir unterscheiden uns, wollte ich sagen, weil du auf leichteren beinen gehst als ich: weil du ernst bist zweimal am tag und ich fünfzigmal. weil du dir eine schachtel gebaut hast, in der du wohnst, wenn die echten wände dick werden und zulaufen auf die papierenen, viel zu durchsichtigen menschen. weil du die schaufeln benutzt, und nicht die löffel. weil du maßlos bist. weil du so weit rausschwimmst, so lange kraulst in den see hinein, bis dein hut ein punkt ist, den ich nicht erkennen kann: bis du verschwimmst. – ja, so sehr, wollte ich sagen, unterscheiden wir uns, dass wir für einander tausend unterschiede sind, und ein lebendes beispiel.