anti-l. / aus der kette der kritik (3)


aus der kette der kritik: 
spekulative innerlichkeit
eine fahrt in die comfort zone, endlos
sehnsucht nach: heim, haus, hündin; fluchtbewegung in pelz und fell; kater- und kuschelstimmung
geschraubt, gekreiselt, dérive unausgegoren: im denken
anti-politik; verlust an: bewegung, radikalem nonsense, etc.

lucy ging in die mittagspause:

ich hatte mir – am falschen ort, wusste ich jetzt – den mund fusselig geredet, ein lamento gegeben, ohne gegenüber. ohne publikum. nicht? ja ja ein dozieren ohne dort: ein fehler. mein predigtdienst. es geschah aber doch unwillkürlich: könne nicht anders, ach!, wolle es nicht! – / also ich fiel in diese, meine rolle – so begann die analyse, die therapie (redetherapie) – wie in einen brunnen, in einen brunnen, wiederholte ich, den großstädterinnen nicht (mehr) kennen: ein tiefes schwarzes loch, ein schacht, es hallt darin, wenn reingerufen wird, eine glitschige leiter führt HINAN: dorthin, wo am grund das wasser ruht wie die bestätigung von natur-welt, wie ein beweis ihrer existenz: sie wollten mich, ich analysiere das!, auf den grund bringen, mir boden geben, so ein ruf fiel mir fast wie ein explosives geschenk in die hände, ich solle nur tun, was mir gegeben als talent: reden reden vergeben aufnehmen ?! (sie wollten mich predigend)

l. trat auf dem quietschenden holzboden hin und her: nichts daran ließe sich als ein bild interpretieren für ein unbehagen, nichts als alibi-geräusch, als anschwellender sound von neuem, neuheit, geburt und kunst-geburt:

l. ruderte mit den armen: 

ich trainiere. trainiere ich? / die coaches popen päpste töchter gingen mir, ich wusste es, gehörig auf den geist. und darin, in der enerviertheit, passiviert, mit dem bewusstsein davon, trat ich am stück nirgendwohin. (alte geister hielten uns zurück, so ging der alibi-gedanke.) aber die rumpelkammer gibt’s ja gar nicht, in der die wohnen, sagte ich, in der abgelegt werden kann, was nicht mehr gilt: wir wohnen in kistenwohnungen, in mikroansichten von wohnlandschaften, wir wohnen in details: wir liegen darin wie ananasstücke, die nur minimal schwanken im zuckersud, im dicken saft: in diesen wohnzellen gebe es, nein verfügten wir doch über solche abstellkammern gar nicht, über dachböden nicht, über doppelte böden nicht, über schubladen nicht, über kisten nicht, über große kartons nicht: gezwungen also von den verhältnissen zu maximaler oberflächlichkeit, zur darstellung ohne darstellungswillen: meine papiere liegen vor dir wie eine schlecht gemähte wiese. mit maschine und hand. auch als grasklumpen, die gären. fragmente, texte, kartons, anfänge, die stören. rituale von radikalem statt radikales. alles liegt da. auf diesem schlechten grund machen wir crazy tanzschritte, aus denen nur die gehemmtheit spricht. und die sich trotzdem erheben wollen über den standard, ein anti-ausdruck sein wollen: so wie immer. und abstrakter: 


in konflikt geraten wir nicht miteinander, nie miteinander, sondern immer mit sachen, dingen, mit entwicklung, geschehen, theorie, standpunkt und punkt. ein zusammenhang, der selbstgefälligkeit sich anheimelnd: streiten, fechten, sich messen mit papiertigern, ja? aber ja doch! aber ja klar! und was sonst?! ein aufruf zum abstand? zur coolness? kühle klarheit kein-können-müssen kein-bescheid-wissen-müssen, sondern abstand, distanz, gespiegelt, übertragen in eine bestimmte art zu reden, in eine sorte satzkonstruktion, die den einschub scheut, den schachtel-, schächtelchensatz meidet: reden wie klare sonne. reden in kürze, in pointe, im konstatieren. blo-o-oß, ohne tiefe ohne hintertür ohne die weise vorstellung von einem großen MEHR, das hinter all dem liege, das man immer nur andeuten, skizzieren, an-sprechen könne: ohne doppelten boden also ohne schlitze ohne geheimfächer ohne kassiber ohne alles das. stattdessen: kurzmitteilungstext, technifiziertes sprechen, einer wichtigtuerischen kühle, der helle und rechteckigkeit der geräte entsprechend, ihr tribut zollend vielleicht, jedenfalls im taumel von sophisticatedness. in keinem bewusstsein von ---