
Und dann kann die Glut abfallen, und dann auf den Börsenkurier, - und dann geht alles in Flammen auf.
Sie kann nur den linken Mittelfinger leicht hin und her – das war schon ihr einziger Makel, ansonsten war sie gelähmt wie ein Amboss; meint: sie war beinahe hinüber. Und wenn sie hat sprechen wollen, hat man ihr die Gehirnströme abgemessen, das war eine übermenschliche Anlage, im besten Sinne war das eine Technik von übermorgen. Und wenn die Daten da sind, machen die wacker: Aussagen: „wie viel Geld sind zwei Millionen Euro?“ – Das kannste ja nicht mal den Irren weiß machen, dass das die Nullnummer ist, wenn ich dir das Ganze jetzt in Kronen, Krönchen, Lettern erklär! Die Frage hat kein Potential, wie kannste nur stur sein, wennste dich nicht mal bewegen kannst. Wenn du halbtot über Geld sprichst, bist du eine Komödie. / Kannste nicht ein Existential sprechen? / Die Ziehmutter ist eine schöne, mittelmäßige Arschgeige, wie der Vorstand immer geschwätzt hat, aber wir lassen die halt ran, weil sie kommt ja aus dem Projekt, aus der Staatskasse, für Debile, und solche mit Krücke, und wenn du nicht zu vermitteln bist, haste eine vertragliche Verpflichtung, und das heißt: du kannst dir die Chose nicht aussuchen, Ziehmütterchen, die Irren werden zwar nicht irrer, wennste sie anfasst, aber weniger irre werden sie auch nicht. Du musst dich ja nicht auffällig machen, es sei denn du hast was in der Bluse.
Und dann kann die Glut abfallen, und dann auf den Börsenkurier: was ich aus dem Hinterhalt plane, ist eine totale Umgestaltung dieser Betriebsamkeit, hier: machen sie mal nicht immer die Arbeit vom Briefträger, leiten sie mal nicht alles um, in 3 Sekunden machen sie das, was ich in 3 Jahren nicht hab erledigen können, weil ich mit der Innendekorateurin noch über das Leder hab sprechen müssen, was aber auch eine Aufgabe ist, die man nur unterschätzen kann, wenn man noch nie hat spüren müssen, dass man ein Einzelfall ist.
Die Ziehmutter schüttet den Brei so daneben, dass selbst das Starren vom irren Auge sich fragen muss, ob das denn sein muss. Wenn die mir noch mal zu nahe kommt, denkt der Oberschenkel, dann lass ich einen fahren, das kann ich kontrollieren: und dann kommt sie nahe, aber schon wieder. – In der Haushaltskasse sind noch vierundzwanzig Einheiten. Man kann die Rechnung machen: wenn wir sechs Irre sind, haben wir allesamt vier in petto. Aber andererseits muss die Ziehmutter für ihre Milch noch mal zehn abschöpfen, was ein klägliches Ding ist, weil sie doch jeden Tag auch im duften Kleidchen antanzt, was sich ja auch nicht von selbst so frisch wird halten können. Die ganze verflixte Geldanlage hier, geht den Bach runter, wenn ich mir anseh’, wie die Irren sich nie und nimmer selbst verwalten können. – Sie sagt: an einem andren Tag mach ich euch Pudding, an einem andren Tag geh ich Goldscheffeln mit euch. Das war wegen Winnetou, der eine nämlich, der erst nach Karl May irre geworden ist, und jetzt eine May-Macke hat, was sich im Schreien zeigt, und im Tun.
Wie viel Geld sind zwei Millionen Euro? – Wenn die Technik bei ihr immer nur dasselbe anzeigt, kann das ja auch heißen, dass sie den Wackelkontakt hat, den ich neulich ausgelöst habe, wie ich mir die Haare hab fönen wollen, dann aber fast k.o. gegangen bin, mich aber hab rüberretten können, eben dadurch: dass ich die Ströme hab umleiten können, auf die Gehirnstrommaschine, die dann aber verrückt gespielt hat, was aber eben nur auf die Lahme sich ausgewirkt hat, was man aber nur erahnen hat können, weil sie sowieso nicht reagieren hat können. Also wenn immer derselbe Satz auf dem Bildschirm ist, muss das noch lange nicht heißen, dass sie immer dasselbe denkt. Und selbst wenn: haste nicht, ganz früher, ja, kann ja auch im Bauch noch drinnen gewesen sein, ja, haste da nicht mal eingetrichtert bekommen, dass: immer dieselbe Frage stellen auf die Nerven fällt, und im Speziellen auf die Nerven von denen, die noch ganz koschere Nerven haben? – Ich sage mir meistens: hätte ja auch in Vietnam landen können, hätte auch ganz anders kommen können, unter sechs Irren biste immer noch fein raus.
Die Funktion der sekündlichen Anzeige über der Rezeptionistin ist die, dass wenn die Leute an ihr vorbeigehen, dass die dann gleich morgens die Information kriegen, wie die Zahlen spielen, heute: ist ein Datum, ist eine ganze Kolonie von Daten nicht auch ein ästhetisches Wunder? – Ja, das Mathematische, man muss sich vorstellen, dass das auch nicht organisch ist, sondern aus Menschenhand, und wenn ich mir das so überlegen, komme ich schon zum Schluss, dass ich ein Künstler bin. Ich male mir auch aus, dass ich ein Musiker bin, oder ein Steuermann auf dem ersten Dampfer, rüber über den Teich, oder ein Maiskolben, der nach oben strebt. Eine nette Vorstellung von der Dame aus dem Aufzug, neulich, war auch die, dass sie gesagt hat: aber, aber das Jackett ist doch nicht von gestern, das ist doch raffiniert, aber auch nur, wenn man’s tragen kann, so wie Sie. – Im Vergleichen liegt die wahre Kraft, von uns allen, wir konkurrieren, und das heißt immer schon: wir vergleichen, nicht nur uns, unsre Tatkraft liegt im Vergleichen von allem mit jedem. Die Lebenswelt macht’s vor: überwind dich mal und nimm nicht die hübsche Schote, sondern die dreckige, verfaulte, ja, mach das mal! Da wirste dann ganz schnell merken, dass du dazu gar nicht im Stande bist, ja, du bist geradezu außer Stande das zu tun, weilste nicht mal hässlich sein kannst, für zuhause. Wenn du den Salat anmachst, hast du schon gewirkt, im Kleinen, im Großen, im Ganzen. Deine Überlegenheit käme einzig und allein im Versagen raus, aber überlegen kannste nicht, biste nicht.
Die andern fünf Irren sind kopflose Giganten, ja, sie hängen mit ihren Gliedmaßen so richtig über die Welt drüber, weil auch die ganze Reflexion über die Irren nichts anderes sagt, als: der Überschuss ist etwas, das über das Ziel hinausschießt, ist ein Zuviel an: Kraft, Würde, Anstand, Marktwert. - Wenn die Schauspieltruppe der Sexualverbrecher bei uns die Runde macht, wenn also die von der Anstalt nebenan uns hier die Affen vormachen, müssen nicht nur wir in Ketten gelegt sein, nein auch die, aber das ist zu unsrem Schutz, man weiß ja nie, ob sich die Verbrecher im Schauspielern schon genug haben abreagieren können, oder ob sie plötzlich doch noch mehr, immer mehr wollen, und dann selbst auf uns Möchtegerne los gehen, wie wir angeschnallt im Publikum sitzen. Die Regisseurin hat ein Diplom in Rechtssachen. – Die Kriminellen gehen richtig auf Tour mit dem neuesten Stück, und planen eine Audienz beim Justizminister, der aber wahrscheinlich keine Zeit hat, weil er noch die Jugendlichen anschauen gehen muss, die trotzdem kriminell sind, die kriminell sind, trotz ihrer Jugend. Und daher wird die Sache nicht ins Fernsehen kommen, was eine Ironie ist, weil in dem Stück gerade gesagt wird: dass wenn wir die Schlimmen nicht anschauen kommen, wir gerade nie und nimmer wissen werden, wer die eigentlich so sind. Die Regisseurin bringt eine Erfahrung mit: sie hat mal im Osten den Vollzug mit Schwangeren gemacht, sie hat die mal betreut, wie sie die Kinder kriegen, im Staatsgefängnis. Sie kann soviel erzählen, ist ihrem Freundeskreis aber schon ein rotes Tuch geworden, weil ihre Umwelt eine derartig entrückte ist, dass man den Bogen zu sich selbst schon lange nicht mehr recht spannen kann. – Wenn ich meine Biographie nicht mit deiner abgleichen kann, dann biste verloren.
Die Verbrecher-Schauspieltruppe ist eine ganz große Groteske. Dass die Bühne frei ist, hat nämlich eine Irre vom Zettel abgelesen, also: nachdem der eine und der und die eine kurze Rede haben halten können, noch mal erklärt haben, warum wir das alles machen, warum wir also unsren schwächsten/stärksten Gliedern einen Ausdruck ihrer selbst ermöglichen, warum wir also die Verbrecher Verbrecher spielen lassen, und manche davon Polizisten, manche Waisenkinder, also das alles hat seinen Grund in einer Politik, die ganz augenscheinlich viel mit Menschenrechten zu tun hat. Mit einer Palette von Möglichkeiten, die nun mal für manche nur ein letztklassiges Büffet ist, schlechter Service, wo sie also nur immer die Eier von vorgestern kriegen, weil sie entweder immer noch der Evolution nachhinken, oder einfach schon wieder die falschen Freunde haben, oder weil ihnen der Zufall so mitspielt, dass sie reingeraten, und zwar dahin, wo sie niemals hätten erraten können, dass sie reingeraten. Mit den Schicksalen also, müsse man umgehen lernen, man müsse sie auch transparent machen, damit man lernen kann daraus, und Lernen, das ist eine lebenslange Angelegenheit, vor allem: ist es noch nicht aus, wenn du lebenslang drin bist, immer in derselben Scheiße, auch dann kannste noch was machen, aus dir, und vor allem: aus den ganzen anderen, die ja nichts dafür können, dass du so abtrünnig geworden bist, und jetzt ihr verdammtes Menschenrecht darauf haben, aus dir zu lernen, weil: von dir eher nicht, also von dir direkt können wir nichts lernen, aber wenn du auf der Bühne noch mal dich selbst spielst, oder nen andren, dann kann noch was werden aus deiner kastrierten Innerlichkeit, wenn du verstehst?! – Die Ansage ist nun denn eine große. Ist ein referierter Auftrag, von oben, eine Erfüllung eines Pflichtbewusstseins, das die Projekte nur so abfackelt. Es ist im weitesten Sinne ein Angebot: es bietet eine Arbeit an, das ist Denksport, wenn du die Straftat noch mal spiegelst, kannst du dich selber sehen, wieste dich lächerlich machst, eigentlich, weil du jetzt merkst, dass das alles ein riesengroßes Unrecht war, was du da damals angestellt hast, und nun bist du einsichtig darüber, dass die Pointe am Ende auch ein Lächeln schenken kann, für dich, für mich, für die ganze Menschenrechtslage bist du ein Anreiz, dich selbst zu heilen.
Die andern fünf Irren aus dem Stock sind schon wieder am Ablachen über die minimalen Scheinwerfer, die die da einsetzen. Die Spots sind immer auf den gerichtet, der grade spricht, was das Verstehen ungemein befördert, weil die Halbtauben dann immer dorthin gucken können, wo das Licht ist, und die Halbblinden immer dorthin, wo jemanden spricht – und dann im Ganzen alles zusammenstimmt. Ich bin aber auch ein Dummerchen, weil ich die Klatschhand nicht bewegen kann, am Schluss, weil ich mir ja selbst ein Käfig bin, weil bei mir Körper und Geist so überdimensional auseinander gegangen sind, dass ich mich selbst in mir eingesperrt habe, was für sich schon wieder eine Groteske ist, wenn ich den Eingesperrten zuseh’, wie sie sich befreien. – Und das kommt im Nachsatz von der Regisseurin noch mal ganz deutlich rüber: dass die Selbstbefreiung hier stattfindet, wo die Ausrangierten sich noch mal in die Irrenanstalt reinintegrieren, wenn sie den Irren ihren Entwicklungsroman vortanzen. Also dass nicht immer alles in den eigenen vier Wänden sich abspielen muss, wenn man das also jetzt mal auf uns alle überträgt (da guckt sie jetzt zu den Aufsehern, den Regionalstpolitikern, die da sind, auch zu der Ziehmutter, den Angestellten, die da hinten noch Platz haben, weil die Bude von den Irren ja eh schon voll genug ist, und zu den Uniformierten guckt sie auch), ja wenn man das alles auf uns alle überträgt, dann heißt das auch für uns: Denksport ist Selbstbefreiung, liebe Kolleginnen und Kollegin, wir sitzen im selben Boot, was soviel heißt wie: jeder von uns hat ein eigenes Boot, und da sollte man mal zuerst davor kehren, bevor man mit den Steinen und Schlagstöcken auf die andern losgeht. – So hat sie zusammenfassend gesprochen, als wär ihr ein Brocken vom Herzen abgefallen, wie sie mal hat sagen können, was sie immer schon gedacht hat.
Und dann kann die Glut abfallen, auf den Börsenkurier: ich war auch bei dem Spektakel dabei, weil ich die gute alte neue Präsenz des Unternehmens in einer Art und Weise stütze und fördere und ordne, dass ich mich blicken lasse, wo unser Logo sich auch grade blicken lässt. Ich bin der ständige Begleiter dieser neuen Investition. Ich stehe immer unweit vom Transparent, ich übergebe immer die Schecks, die hundertfach vergrößert sind und aus Pappe, damit die Botschaft nicht untergeht, nicht gleich in die Tasche vom Empfänger also, nicht gleich wieder verschwinden muss, im Alltag der ganzen Transfers, die hier so abgehen. Wenn ich mal überlege, dass meine Funktion eine richtgehend idiotische ist, dann muss ich mich wirklich auch fragen, ob ich hier denn nur ein Freund aus Pappe bin, der sich immer dort hinstellt, wo die Post abgeht (Transaktion). Aber wenn ich dann eine Hand schüttle, die dankbar ist, vergess’ ich meinen bösen Zwilling, den Pappbruder, und zwinge mich zum Glück. - Die Regisseurin hat auch gesagt, dass man sich reinwaschen kann, dass man sich aufklären kann, befreien über sich und von sich, dass einem die Unvernunft nicht in alle Ewigkeit nachhängt, dass man ein Neubeginn sein kann, auch wenn sich nichts ändert. Sie hat gut gesprochen, und ich kann dann, beim Sektempfang noch mal nach ihrem Vornamen fragen, wenn ich will. (Und noch zur Dramaturgie will ich sie fragen: ob das, was man nur ganz schemenhaft gesehen hat, wegen dem roten, düstren Licht, ob das jetzt eine Vergewaltigung hat darstellen wollen, und ob das dann der Höhepunkt war, und ob also dann der Spannungsbogen so zu denken ist: dass es nach dem Höhepunkt runter geht.)
Die Ziehmutter ist frustriert. Ob die Arbeit im Gefängnis nicht noch doppelt so interessant wäre? – Die Regisseurin hat schon ein Glück, dass sie jetzt nicht mehr immer nur im Büro muss rumsitzen, und die Akten schlichten, dass sie jetzt raus gehen hat können, und solche Reden machen. Das ist ein Segen, sag ich mir, weil ich bin immer nur im sechsten Stock, immer in der Einheit drin, ich seh gar nicht raus, ich muss immer nur die Scheiße wegmachen, ich kann mich dabei niemandem erklären, wenn ich zuhause in den Bildschirm heule, vergess ich mich so schnell, dass der Morgen kommt, bevor der Abend noch zuende war. Aber wie ich sage: es ist nun schon ein Segen, dass ich nicht mit den Junkies rumhängen muss, die einen dauernd nur beklauen, oder mit den Alten, die gehen noch konsequenter auf die Nerven als die Irren, weil sie alles vergessen, wohingegen die Irren noch nie was gewusst haben, von daher auch nichts vergessen.
Der eine murmelt so, dass ihm der ganze Speichel rauskommt, was wieder mal eine Aufforderung ist, sich einzubringen: die Arbeit an der Schwäche ist eine Selbstermächtigung – ich will es so denken, wie’s auch am Zettel steht, ich will es verflucht so denken, nicht damit ich nicht durchdrehe, vielmehr, damit ich mir zu denken gebe, weil ich, wie gesagt, ansonsten mir keine Ansprache sein kann, und ohne Ansprache kann’s ganz schnell den Bach runtergehen, und außerdem: wenn man im falschen Boot sitzt. Das Sprechen von der Regiedame ist noch immer ein Nachhall in mir, sodass ich mich beinahe schon wiederfinde, wie ich den Irren das noch mal vorsage, aber das nicht lange hält, weil die Mühe mit der Zeit ins Land geht, und die wichtigen Dinge die sind, die mit der Regulierung der Körperhygiene zu tun haben, damit die Zeit ins Land gehen kann, ohne den Gestank, der nur mich betrifft, aber auch nur solange, bis ich ihn wegmache, und mich dann wieder frisch machen kann, ich glaube nämlich nicht, dass es auf mich abfärbt, ich glaube schon, dass ich noch den Kopf frei kriege, heute Nacht, und dass die Qualen bei mir, unten, beim Rock, beim Ausgang wieder rausgehen. – Ich bemerke auch die Blicke der Irren, wenn sie mein Kleidchen hoch und runter gucken, ich sehe die Aufmerksamkeiten von denen, die jeden Tag wieder neu in die Bluse greifen, weil die ein Wunder ist, zum Tage. Ich bin für die Irren immer wieder neu, dass ist meine Mission: ein Phönix steigt aus der Scheiße auf, ich bin eine Lichtgestalt im Dunkeln, von den Kleinhirnen geht eine Geilheit aus, die auf mich gemünzt ist, und wenn ich daraus nicht meinen Stolz ableite, bin ich selbst - schuld dran.
Wie viel Geld sind zwei Millionen Euro – im Brillenglas der Politischen finde ich ein Erbarmen, das mir eingibt: eure Politik ist – verglichen mit meinem Ehrgeiz – eine durchaus traurige Tragödie. Ich weiß schon, dass ich mich mit euch arrangieren muss, aber ich weiß auch, dass ihr es auch tut. Meine Präsenz hier, die macht euch doch in Wahrheit schon irgendwie zu schaffen, selbst wenn ich das Geld bringe, bin ich immer noch ein kleiner Anstoß zur Verzweiflung für euch, weil ihr die Abhängigkeiten spürt, und euch dann schnell in ein Gespräch von und mit Kultur flüchten wollt, weil wir uns da alle einig sind: dass wir am Ende auch eine Kultur mitprägen, dass wir immer alle unten hin die Unterschrift setzen, die unvergleichlich davon zeugt, dass unsre Handschrift eine einzige ist. Man lumpt mich nicht, wenn man mir sagt, dass kein Geld der Welt die Mörder und Irren ersetzen kann. Man lumpt mich nicht, wenn man mir von der Menschlichkeit erzählt. Ich bin groß geworden in der Einöde einer Kleinfamilie, die von Anbeginn an alles hat repräsentieren wollen, was alltäglich und menschlich und nur menschlich war: ich lüge nicht, wenn ich von mir erzähle, und dem, was ich mitwissen muss. Von alldem, was ich aus meiner zerfurchten Lebensgeschichte noch rumschleppen muss. Das sind (alles) Allgemeinplätze, und darum so gut geeignet, sie abzugleichen. Daher ist mir euer Geheule nur ein müder Jammer von der immergleichen Litanei: dass alles mit der Zeit kommt: das Vergehen, der Übertritt, die Verstellung, die Härte, die Schwäche, die Gute, die Böse. Keine Eigenschaft ist bei mir unausgebildet genug, als dass ich nicht Einsicht haben könnte, ins Menschliche, ins Historische, in die Geschichte, die mit der Zeit geht, weil sie ohne nicht kann. – Für eine Erklärung, die einen Zustand erklärt, der an Wahrheit rührt, ja, verstehen Sie richtig! – für eine grundsätzliche Erklärung über den status quo, wie man sagt, bin ich in dem Sinne empfänglich, als ich alles verstehe, ja, ich komm da schon mit, wenn Sie mir bitte nur keine Einzelfälle auf den Tisch legen, weil der Vergleich, von dem ganzen Theoretischen, mit dem ganzen Praktischen, führt in meiner Funktion nur zu konfusen Nebensätzen, die schlecht wiederholbar sind, die sich schlecht in Echtzeit wiedergeben lassen, die immer schon an sich selber kränkeln, weil in ihnen die Inhalte mehr untergehn - als auftauchen, und sich an ihnen schon die Unart zeigt, ins Unwesentliche überzuwechseln. Also reden Sie mir vom Wesen – und ich schenke im Gegenzug ein Verständnis, das klar ist, und übertragbar, und einsichtig auch für Sie, das sich also im Gesicht gut aufzeigen lässt, wenn ich mit der Stirn nur mäßig runzle, wenn ich also in ihrem Gesicht mein Wesen sehe, und Ihres.
Sie kann nur den linken Mittelfinger leicht hin und her – das war schon ihr einziger Makel, ansonsten war sie gelähmt wie ein Amboss; meint: sie war beinahe hinüber. Und wenn sie hat sprechen wollen, hat man ihr die Gehirnströme abgemessen, das war eine übermenschliche Anlage, im besten Sinne war das eine Technik von übermorgen. Und wenn die Daten da sind, machen die wacker: Aussagen: „wie viel Geld sind zwei Millionen Euro?“ – Das kannste ja nicht mal den Irren weiß machen, dass das die Nullnummer ist, wenn ich dir das Ganze jetzt in Kronen, Krönchen, Lettern erklär! Die Frage hat kein Potential, wie kannste nur stur sein, wennste dich nicht mal bewegen kannst. Wenn du halbtot über Geld sprichst, bist du eine Komödie. / Kannste nicht ein Existential sprechen? / Die Ziehmutter ist eine schöne, mittelmäßige Arschgeige, wie der Vorstand immer geschwätzt hat, aber wir lassen die halt ran, weil sie kommt ja aus dem Projekt, aus der Staatskasse, für Debile, und solche mit Krücke, und wenn du nicht zu vermitteln bist, haste eine vertragliche Verpflichtung, und das heißt: du kannst dir die Chose nicht aussuchen, Ziehmütterchen, die Irren werden zwar nicht irrer, wennste sie anfasst, aber weniger irre werden sie auch nicht. Du musst dich ja nicht auffällig machen, es sei denn du hast was in der Bluse.
Und dann kann die Glut abfallen, und dann auf den Börsenkurier: was ich aus dem Hinterhalt plane, ist eine totale Umgestaltung dieser Betriebsamkeit, hier: machen sie mal nicht immer die Arbeit vom Briefträger, leiten sie mal nicht alles um, in 3 Sekunden machen sie das, was ich in 3 Jahren nicht hab erledigen können, weil ich mit der Innendekorateurin noch über das Leder hab sprechen müssen, was aber auch eine Aufgabe ist, die man nur unterschätzen kann, wenn man noch nie hat spüren müssen, dass man ein Einzelfall ist.
Die Ziehmutter schüttet den Brei so daneben, dass selbst das Starren vom irren Auge sich fragen muss, ob das denn sein muss. Wenn die mir noch mal zu nahe kommt, denkt der Oberschenkel, dann lass ich einen fahren, das kann ich kontrollieren: und dann kommt sie nahe, aber schon wieder. – In der Haushaltskasse sind noch vierundzwanzig Einheiten. Man kann die Rechnung machen: wenn wir sechs Irre sind, haben wir allesamt vier in petto. Aber andererseits muss die Ziehmutter für ihre Milch noch mal zehn abschöpfen, was ein klägliches Ding ist, weil sie doch jeden Tag auch im duften Kleidchen antanzt, was sich ja auch nicht von selbst so frisch wird halten können. Die ganze verflixte Geldanlage hier, geht den Bach runter, wenn ich mir anseh’, wie die Irren sich nie und nimmer selbst verwalten können. – Sie sagt: an einem andren Tag mach ich euch Pudding, an einem andren Tag geh ich Goldscheffeln mit euch. Das war wegen Winnetou, der eine nämlich, der erst nach Karl May irre geworden ist, und jetzt eine May-Macke hat, was sich im Schreien zeigt, und im Tun.
Wie viel Geld sind zwei Millionen Euro? – Wenn die Technik bei ihr immer nur dasselbe anzeigt, kann das ja auch heißen, dass sie den Wackelkontakt hat, den ich neulich ausgelöst habe, wie ich mir die Haare hab fönen wollen, dann aber fast k.o. gegangen bin, mich aber hab rüberretten können, eben dadurch: dass ich die Ströme hab umleiten können, auf die Gehirnstrommaschine, die dann aber verrückt gespielt hat, was aber eben nur auf die Lahme sich ausgewirkt hat, was man aber nur erahnen hat können, weil sie sowieso nicht reagieren hat können. Also wenn immer derselbe Satz auf dem Bildschirm ist, muss das noch lange nicht heißen, dass sie immer dasselbe denkt. Und selbst wenn: haste nicht, ganz früher, ja, kann ja auch im Bauch noch drinnen gewesen sein, ja, haste da nicht mal eingetrichtert bekommen, dass: immer dieselbe Frage stellen auf die Nerven fällt, und im Speziellen auf die Nerven von denen, die noch ganz koschere Nerven haben? – Ich sage mir meistens: hätte ja auch in Vietnam landen können, hätte auch ganz anders kommen können, unter sechs Irren biste immer noch fein raus.
Die Funktion der sekündlichen Anzeige über der Rezeptionistin ist die, dass wenn die Leute an ihr vorbeigehen, dass die dann gleich morgens die Information kriegen, wie die Zahlen spielen, heute: ist ein Datum, ist eine ganze Kolonie von Daten nicht auch ein ästhetisches Wunder? – Ja, das Mathematische, man muss sich vorstellen, dass das auch nicht organisch ist, sondern aus Menschenhand, und wenn ich mir das so überlegen, komme ich schon zum Schluss, dass ich ein Künstler bin. Ich male mir auch aus, dass ich ein Musiker bin, oder ein Steuermann auf dem ersten Dampfer, rüber über den Teich, oder ein Maiskolben, der nach oben strebt. Eine nette Vorstellung von der Dame aus dem Aufzug, neulich, war auch die, dass sie gesagt hat: aber, aber das Jackett ist doch nicht von gestern, das ist doch raffiniert, aber auch nur, wenn man’s tragen kann, so wie Sie. – Im Vergleichen liegt die wahre Kraft, von uns allen, wir konkurrieren, und das heißt immer schon: wir vergleichen, nicht nur uns, unsre Tatkraft liegt im Vergleichen von allem mit jedem. Die Lebenswelt macht’s vor: überwind dich mal und nimm nicht die hübsche Schote, sondern die dreckige, verfaulte, ja, mach das mal! Da wirste dann ganz schnell merken, dass du dazu gar nicht im Stande bist, ja, du bist geradezu außer Stande das zu tun, weilste nicht mal hässlich sein kannst, für zuhause. Wenn du den Salat anmachst, hast du schon gewirkt, im Kleinen, im Großen, im Ganzen. Deine Überlegenheit käme einzig und allein im Versagen raus, aber überlegen kannste nicht, biste nicht.
Die andern fünf Irren sind kopflose Giganten, ja, sie hängen mit ihren Gliedmaßen so richtig über die Welt drüber, weil auch die ganze Reflexion über die Irren nichts anderes sagt, als: der Überschuss ist etwas, das über das Ziel hinausschießt, ist ein Zuviel an: Kraft, Würde, Anstand, Marktwert. - Wenn die Schauspieltruppe der Sexualverbrecher bei uns die Runde macht, wenn also die von der Anstalt nebenan uns hier die Affen vormachen, müssen nicht nur wir in Ketten gelegt sein, nein auch die, aber das ist zu unsrem Schutz, man weiß ja nie, ob sich die Verbrecher im Schauspielern schon genug haben abreagieren können, oder ob sie plötzlich doch noch mehr, immer mehr wollen, und dann selbst auf uns Möchtegerne los gehen, wie wir angeschnallt im Publikum sitzen. Die Regisseurin hat ein Diplom in Rechtssachen. – Die Kriminellen gehen richtig auf Tour mit dem neuesten Stück, und planen eine Audienz beim Justizminister, der aber wahrscheinlich keine Zeit hat, weil er noch die Jugendlichen anschauen gehen muss, die trotzdem kriminell sind, die kriminell sind, trotz ihrer Jugend. Und daher wird die Sache nicht ins Fernsehen kommen, was eine Ironie ist, weil in dem Stück gerade gesagt wird: dass wenn wir die Schlimmen nicht anschauen kommen, wir gerade nie und nimmer wissen werden, wer die eigentlich so sind. Die Regisseurin bringt eine Erfahrung mit: sie hat mal im Osten den Vollzug mit Schwangeren gemacht, sie hat die mal betreut, wie sie die Kinder kriegen, im Staatsgefängnis. Sie kann soviel erzählen, ist ihrem Freundeskreis aber schon ein rotes Tuch geworden, weil ihre Umwelt eine derartig entrückte ist, dass man den Bogen zu sich selbst schon lange nicht mehr recht spannen kann. – Wenn ich meine Biographie nicht mit deiner abgleichen kann, dann biste verloren.
Die Verbrecher-Schauspieltruppe ist eine ganz große Groteske. Dass die Bühne frei ist, hat nämlich eine Irre vom Zettel abgelesen, also: nachdem der eine und der und die eine kurze Rede haben halten können, noch mal erklärt haben, warum wir das alles machen, warum wir also unsren schwächsten/stärksten Gliedern einen Ausdruck ihrer selbst ermöglichen, warum wir also die Verbrecher Verbrecher spielen lassen, und manche davon Polizisten, manche Waisenkinder, also das alles hat seinen Grund in einer Politik, die ganz augenscheinlich viel mit Menschenrechten zu tun hat. Mit einer Palette von Möglichkeiten, die nun mal für manche nur ein letztklassiges Büffet ist, schlechter Service, wo sie also nur immer die Eier von vorgestern kriegen, weil sie entweder immer noch der Evolution nachhinken, oder einfach schon wieder die falschen Freunde haben, oder weil ihnen der Zufall so mitspielt, dass sie reingeraten, und zwar dahin, wo sie niemals hätten erraten können, dass sie reingeraten. Mit den Schicksalen also, müsse man umgehen lernen, man müsse sie auch transparent machen, damit man lernen kann daraus, und Lernen, das ist eine lebenslange Angelegenheit, vor allem: ist es noch nicht aus, wenn du lebenslang drin bist, immer in derselben Scheiße, auch dann kannste noch was machen, aus dir, und vor allem: aus den ganzen anderen, die ja nichts dafür können, dass du so abtrünnig geworden bist, und jetzt ihr verdammtes Menschenrecht darauf haben, aus dir zu lernen, weil: von dir eher nicht, also von dir direkt können wir nichts lernen, aber wenn du auf der Bühne noch mal dich selbst spielst, oder nen andren, dann kann noch was werden aus deiner kastrierten Innerlichkeit, wenn du verstehst?! – Die Ansage ist nun denn eine große. Ist ein referierter Auftrag, von oben, eine Erfüllung eines Pflichtbewusstseins, das die Projekte nur so abfackelt. Es ist im weitesten Sinne ein Angebot: es bietet eine Arbeit an, das ist Denksport, wenn du die Straftat noch mal spiegelst, kannst du dich selber sehen, wieste dich lächerlich machst, eigentlich, weil du jetzt merkst, dass das alles ein riesengroßes Unrecht war, was du da damals angestellt hast, und nun bist du einsichtig darüber, dass die Pointe am Ende auch ein Lächeln schenken kann, für dich, für mich, für die ganze Menschenrechtslage bist du ein Anreiz, dich selbst zu heilen.
Die andern fünf Irren aus dem Stock sind schon wieder am Ablachen über die minimalen Scheinwerfer, die die da einsetzen. Die Spots sind immer auf den gerichtet, der grade spricht, was das Verstehen ungemein befördert, weil die Halbtauben dann immer dorthin gucken können, wo das Licht ist, und die Halbblinden immer dorthin, wo jemanden spricht – und dann im Ganzen alles zusammenstimmt. Ich bin aber auch ein Dummerchen, weil ich die Klatschhand nicht bewegen kann, am Schluss, weil ich mir ja selbst ein Käfig bin, weil bei mir Körper und Geist so überdimensional auseinander gegangen sind, dass ich mich selbst in mir eingesperrt habe, was für sich schon wieder eine Groteske ist, wenn ich den Eingesperrten zuseh’, wie sie sich befreien. – Und das kommt im Nachsatz von der Regisseurin noch mal ganz deutlich rüber: dass die Selbstbefreiung hier stattfindet, wo die Ausrangierten sich noch mal in die Irrenanstalt reinintegrieren, wenn sie den Irren ihren Entwicklungsroman vortanzen. Also dass nicht immer alles in den eigenen vier Wänden sich abspielen muss, wenn man das also jetzt mal auf uns alle überträgt (da guckt sie jetzt zu den Aufsehern, den Regionalstpolitikern, die da sind, auch zu der Ziehmutter, den Angestellten, die da hinten noch Platz haben, weil die Bude von den Irren ja eh schon voll genug ist, und zu den Uniformierten guckt sie auch), ja wenn man das alles auf uns alle überträgt, dann heißt das auch für uns: Denksport ist Selbstbefreiung, liebe Kolleginnen und Kollegin, wir sitzen im selben Boot, was soviel heißt wie: jeder von uns hat ein eigenes Boot, und da sollte man mal zuerst davor kehren, bevor man mit den Steinen und Schlagstöcken auf die andern losgeht. – So hat sie zusammenfassend gesprochen, als wär ihr ein Brocken vom Herzen abgefallen, wie sie mal hat sagen können, was sie immer schon gedacht hat.
Und dann kann die Glut abfallen, auf den Börsenkurier: ich war auch bei dem Spektakel dabei, weil ich die gute alte neue Präsenz des Unternehmens in einer Art und Weise stütze und fördere und ordne, dass ich mich blicken lasse, wo unser Logo sich auch grade blicken lässt. Ich bin der ständige Begleiter dieser neuen Investition. Ich stehe immer unweit vom Transparent, ich übergebe immer die Schecks, die hundertfach vergrößert sind und aus Pappe, damit die Botschaft nicht untergeht, nicht gleich in die Tasche vom Empfänger also, nicht gleich wieder verschwinden muss, im Alltag der ganzen Transfers, die hier so abgehen. Wenn ich mal überlege, dass meine Funktion eine richtgehend idiotische ist, dann muss ich mich wirklich auch fragen, ob ich hier denn nur ein Freund aus Pappe bin, der sich immer dort hinstellt, wo die Post abgeht (Transaktion). Aber wenn ich dann eine Hand schüttle, die dankbar ist, vergess’ ich meinen bösen Zwilling, den Pappbruder, und zwinge mich zum Glück. - Die Regisseurin hat auch gesagt, dass man sich reinwaschen kann, dass man sich aufklären kann, befreien über sich und von sich, dass einem die Unvernunft nicht in alle Ewigkeit nachhängt, dass man ein Neubeginn sein kann, auch wenn sich nichts ändert. Sie hat gut gesprochen, und ich kann dann, beim Sektempfang noch mal nach ihrem Vornamen fragen, wenn ich will. (Und noch zur Dramaturgie will ich sie fragen: ob das, was man nur ganz schemenhaft gesehen hat, wegen dem roten, düstren Licht, ob das jetzt eine Vergewaltigung hat darstellen wollen, und ob das dann der Höhepunkt war, und ob also dann der Spannungsbogen so zu denken ist: dass es nach dem Höhepunkt runter geht.)
Die Ziehmutter ist frustriert. Ob die Arbeit im Gefängnis nicht noch doppelt so interessant wäre? – Die Regisseurin hat schon ein Glück, dass sie jetzt nicht mehr immer nur im Büro muss rumsitzen, und die Akten schlichten, dass sie jetzt raus gehen hat können, und solche Reden machen. Das ist ein Segen, sag ich mir, weil ich bin immer nur im sechsten Stock, immer in der Einheit drin, ich seh gar nicht raus, ich muss immer nur die Scheiße wegmachen, ich kann mich dabei niemandem erklären, wenn ich zuhause in den Bildschirm heule, vergess ich mich so schnell, dass der Morgen kommt, bevor der Abend noch zuende war. Aber wie ich sage: es ist nun schon ein Segen, dass ich nicht mit den Junkies rumhängen muss, die einen dauernd nur beklauen, oder mit den Alten, die gehen noch konsequenter auf die Nerven als die Irren, weil sie alles vergessen, wohingegen die Irren noch nie was gewusst haben, von daher auch nichts vergessen.
Der eine murmelt so, dass ihm der ganze Speichel rauskommt, was wieder mal eine Aufforderung ist, sich einzubringen: die Arbeit an der Schwäche ist eine Selbstermächtigung – ich will es so denken, wie’s auch am Zettel steht, ich will es verflucht so denken, nicht damit ich nicht durchdrehe, vielmehr, damit ich mir zu denken gebe, weil ich, wie gesagt, ansonsten mir keine Ansprache sein kann, und ohne Ansprache kann’s ganz schnell den Bach runtergehen, und außerdem: wenn man im falschen Boot sitzt. Das Sprechen von der Regiedame ist noch immer ein Nachhall in mir, sodass ich mich beinahe schon wiederfinde, wie ich den Irren das noch mal vorsage, aber das nicht lange hält, weil die Mühe mit der Zeit ins Land geht, und die wichtigen Dinge die sind, die mit der Regulierung der Körperhygiene zu tun haben, damit die Zeit ins Land gehen kann, ohne den Gestank, der nur mich betrifft, aber auch nur solange, bis ich ihn wegmache, und mich dann wieder frisch machen kann, ich glaube nämlich nicht, dass es auf mich abfärbt, ich glaube schon, dass ich noch den Kopf frei kriege, heute Nacht, und dass die Qualen bei mir, unten, beim Rock, beim Ausgang wieder rausgehen. – Ich bemerke auch die Blicke der Irren, wenn sie mein Kleidchen hoch und runter gucken, ich sehe die Aufmerksamkeiten von denen, die jeden Tag wieder neu in die Bluse greifen, weil die ein Wunder ist, zum Tage. Ich bin für die Irren immer wieder neu, dass ist meine Mission: ein Phönix steigt aus der Scheiße auf, ich bin eine Lichtgestalt im Dunkeln, von den Kleinhirnen geht eine Geilheit aus, die auf mich gemünzt ist, und wenn ich daraus nicht meinen Stolz ableite, bin ich selbst - schuld dran.
Wie viel Geld sind zwei Millionen Euro – im Brillenglas der Politischen finde ich ein Erbarmen, das mir eingibt: eure Politik ist – verglichen mit meinem Ehrgeiz – eine durchaus traurige Tragödie. Ich weiß schon, dass ich mich mit euch arrangieren muss, aber ich weiß auch, dass ihr es auch tut. Meine Präsenz hier, die macht euch doch in Wahrheit schon irgendwie zu schaffen, selbst wenn ich das Geld bringe, bin ich immer noch ein kleiner Anstoß zur Verzweiflung für euch, weil ihr die Abhängigkeiten spürt, und euch dann schnell in ein Gespräch von und mit Kultur flüchten wollt, weil wir uns da alle einig sind: dass wir am Ende auch eine Kultur mitprägen, dass wir immer alle unten hin die Unterschrift setzen, die unvergleichlich davon zeugt, dass unsre Handschrift eine einzige ist. Man lumpt mich nicht, wenn man mir sagt, dass kein Geld der Welt die Mörder und Irren ersetzen kann. Man lumpt mich nicht, wenn man mir von der Menschlichkeit erzählt. Ich bin groß geworden in der Einöde einer Kleinfamilie, die von Anbeginn an alles hat repräsentieren wollen, was alltäglich und menschlich und nur menschlich war: ich lüge nicht, wenn ich von mir erzähle, und dem, was ich mitwissen muss. Von alldem, was ich aus meiner zerfurchten Lebensgeschichte noch rumschleppen muss. Das sind (alles) Allgemeinplätze, und darum so gut geeignet, sie abzugleichen. Daher ist mir euer Geheule nur ein müder Jammer von der immergleichen Litanei: dass alles mit der Zeit kommt: das Vergehen, der Übertritt, die Verstellung, die Härte, die Schwäche, die Gute, die Böse. Keine Eigenschaft ist bei mir unausgebildet genug, als dass ich nicht Einsicht haben könnte, ins Menschliche, ins Historische, in die Geschichte, die mit der Zeit geht, weil sie ohne nicht kann. – Für eine Erklärung, die einen Zustand erklärt, der an Wahrheit rührt, ja, verstehen Sie richtig! – für eine grundsätzliche Erklärung über den status quo, wie man sagt, bin ich in dem Sinne empfänglich, als ich alles verstehe, ja, ich komm da schon mit, wenn Sie mir bitte nur keine Einzelfälle auf den Tisch legen, weil der Vergleich, von dem ganzen Theoretischen, mit dem ganzen Praktischen, führt in meiner Funktion nur zu konfusen Nebensätzen, die schlecht wiederholbar sind, die sich schlecht in Echtzeit wiedergeben lassen, die immer schon an sich selber kränkeln, weil in ihnen die Inhalte mehr untergehn - als auftauchen, und sich an ihnen schon die Unart zeigt, ins Unwesentliche überzuwechseln. Also reden Sie mir vom Wesen – und ich schenke im Gegenzug ein Verständnis, das klar ist, und übertragbar, und einsichtig auch für Sie, das sich also im Gesicht gut aufzeigen lässt, wenn ich mit der Stirn nur mäßig runzle, wenn ich also in ihrem Gesicht mein Wesen sehe, und Ihres.