Eine internationale Hotelkette bedeutet für mich: eine persönliche Herausforderung!

Dame: Wir verwalten hier seit Jahr und Tag nur mehr Mörder & Irre!

(die andere ins Mikrofon:) Kommen Sie nur nicht auf die Idee, uns etwas zu SCHENKEN! Dass wir ihr Mitleid nicht brauchen, das haben wir doch schon 1993 bewiesen. (zu ihr:) Wir haben unsere Existenz auf vier eigene Beine gestellt. Sie kennen den Unterschied: eine Schnecke hinterlässt eine Spur. Sie ist deutlich, einspurig. Eindeutig! Wir haben den Tausch vollzogen: und sind jetzt die Hyäne. Sprunghaft, wendig, schnell: vier Beine! Die Kräfte verteilt. Neunzehnhundertdreiundneunzig war für uns die Wende. Wir haben – spät aber doch – alles umgestellt.

Dame: Aber es hat sich doch grundlegend nichts verändert. Die sog. Gemeinschaft hier, die ist doch noch immer: neurotisch!
Wir müssten uns dergestalt neu organisieren, dass wir die alten Kräfte ausboten, und schlicht die neuen die Lücke füllen lassen. Es gibt ein einfaches Signum der Veränderung: die Protagonisten werden ausgetauscht. Auch wenn das Fundament stinkt: wenn Sie die an der Front austauschen, die Hauptdarsteller, können Sie dasselbe immer und immer wieder machen. Es ist einfach: wenn die Köpfe rollen, kehrt Licht ein, im Kämmerlein.
Dame: Mich ausboten? Das trifft mich nachgerade überraschend.
Immerhin sind sie alt.
Dame: Ich bin überrascht.
Ich habe mir immer ausgemalt, wie wir hier klar Schiff machen. Das ist ja nun keine Jugendherberge! Eine internationale Hotelkette hat den Vorteil, dass sie international ist!
Dame: Ich komme über mein Schicksal nie und nimmer hinweg. Das weiß ich jetzt schon.
Garantiert ist hier nur, dass wir die Kissen links rechts synchron aufschlagen!
Dame: dagegen ist nun nichts einzuwenden. Ich bin eine Diplomatentochter. Leider ist es seit meiner Geburt nur mehr bergab gegangen. Können Sie sich das erklären?
Doch, doch: linksrechtssynchron! Und dann mit der Handkante, mit der Kante einmal feste in die Mitte reingeschlagen: es entsteht das charakteristische Doppel: eine Kissenform, die so manchen an ein Kaninchen erinnere. Gerade bei Männern sei diese Art des „Aufschlags“ besonders beliebt, sagt die Marktforschung. Ich halte mich da eher zurück. Man kann nun ja nicht sagen, dass ...
Dame: aber nachgerade das Bett ist doch der archaische Ort der Sexualität!
Auch und gerade die sog. Marktforschung hat doch auch einen ideologischen Einschlag. Man muss sich mal über die Methoden unterhalten. Was sind die Methoden? Wie werden sie angewendet? Und vor allem: von wem? Verstehen Sie? Methodos, der Weg. Aber WOHIN?
Dame: Ich bin Diplomatentochter!, weswegen ich auch nach Sexualität und Wahrheit strebe!
Sie meinen wohl Dichtung und Wahrheit! Ich kann ihr diplomatisches Äußeres, um ehrlich zu sein, nur schimärisch erkennen.
Dame: das liegt an meiner Zimmermädchen-Robe. Und ich sage: ZIMMERMÄDCHEN. Ich bin ACHTUNDSECHZIG!
Gut gehalten, keine Frage.
Dame: JA, kann nicht klagen!