Karriere als Prozess: wir formulieren eine einstweilige Verfügung über unser ge-be-ne-dei-tes Leben!



I. Wir organisieren einen Kongress. Wir sind hier nämlich in der Kongressstadt! Wir haben: Radiologen, Kardiologen, Chirurgen, Demiurgen, Salzgurken! Und ich habe IM ÜBRIGEN schon im Irrenhaus Kunst gemacht. Gerade dort war ich - tatsächlich - eine junge Kreative im provinzellen Gewand: ich habe Muster auf meine Anstaltsjacke gestickt, und Buchstaben. Hinterher haben dreizehn Doktoren der Kunstgeschichte meine Lebensgeschichte rekonstruiert. Man kann das nicht anders sehen: ich hatte mich früh von meinen Kindern distanziert. Und später war ich ein ruhiger Mensch; ja: in den Akten steht auch: ist ruhig, beschäftigt sich mit Nadel und Faden. Ich war ein Geheimnis der Wissenschaft, nach meinem Tod.


II. Man muss das Leben auch ernst nehmen: es ist nicht ganz, wie es ist. Es ist meist schon ziemlich: hart, auch. Dass ich in meinem Tipi Wind & Wetter werde trotzen können, hatte ich ja auch nie und nimmer erwartet. Ich war total ausgeliefert. Im Morgengrauen habe ich die Schamteile der Menschheit reüssieren lassen (den Neid, das Ressentiment): ich war neidisch auf die Landschaft!!! Die ist schwanger gegangen mit dem ganzen: Erlösen, Missionieren, Utopieren, Tupieren, Fatalisieren, Fangen, Finden, Forschen - mein Vieh macht schon auch Mist, wenn ich nicht hinschau'. Ansonsten bin ich stark dazu verleitet, nach Art der strengen Wissenschaft zu leben: ich behandle mich - wie am Reißbrett. Und wenn sie nicht in Versuchung kommen, dann kommen sie wieder, und meistens von hinten!