Ob ich würdig bin, dass du eingehst in mein Haus? / Keine Bange, ich wohn' doch im Villenviertel!

I.
Es soll ja Kräfte geben - in diesem Management, die sich noch heute mit der Umverteilung diverser Mittel befassen. Das kann allerdings niemand so richtig bestätigen. Tatsächlich steht der Laden still. Die Powerpointpräsentation konnte daran rein gar nichts ändern.
II.
Ein subversiver Akt: „Ich möchte lieber keine Veränderung vornehmen.“ - Der Kleinkriminelle war sich dessen bewusst, das auch seine Person ein sog. ästhetisches Potential darstellt. Dass er damit bei den Verantwortlichen (Oper, Theater, TV) grandios scheitern würde, hatte er also kaum voraussehen können. Seither besann er sich auf seine Qualitäten als Taschendieb. Heute beschreibt er sein alltägliches Schaffen als „Tanz auf dünnem Eis“. Wie eine Ballerina bewege er sich durch die Großstädte.

III.
„Ich lebe in einem Aquarium!“, behauptete neulich ein Mann im Frack. Tatsächlich war das Ende der Privatheit in seinem Lebenslauf genau festzumachen: dieser Mann hatte eindeutig in eine Adelsfamilie eingeheiratet. Nun war der Boulevard erschüttert: wie konnte er klagen? Aquarium: und wenn schon! Ein Fisch im Schafspelz, dachte einer; und: ein Emporkömmling der ersten Stunde, ein anderer. Der Boulevard hatte großen Ärger mit dem Erben: ihre Beziehung basierte schließlich jahrelang auf einer Gegenseitigkeit in allen Belangen. Wer die eine Hand wäscht, wäscht die andere, wäscht die eine, die andere... usw. Kein einziger Pressevertreter hatte nun ein Einsehen mit dem halbblauen Blut. Letztlich war es auch eiskalt abserviert worden. Denn im Sinne der Anklage war klar: Wenn einer sich den Kopf am Himmel stößt, trägt die Decke Panzerglas.

IV.
Lolitas Abgang
Im richtigen Leben hatte sich Anneliese ihre blonde Mähne ratzfatz abgeschnitten. Ein nahezu schriller Akt. Im Kreis ihrer Freundinnen war sie damit mit großer Geste abgeblitzt: hey Anne, biste noch helle? Anneliese dachte: wie soll ich bloß meine innere Landwirtschaft ordnen, wenn schon der äußere Acker ein einziges Schlachtfeld ist? Und später: wie soll ich leben - ohne mein Engelshaar? Ich bin doch die Vorstadt-Lolita! (späte Einsicht in eine klassische sog. „Identitätskrise“, bemerkte der behandelnde Arzt im Nachhinein.) Es waren sehr persönliche Gedanken; Anneliese dachte sie darum auch nur „privat“. "Dass ihr Befreiungsschlag sie in eine waschechte Psychoanalyse treiben würde, konnte sie damals doch nicht ahnen", wird die Dame von der Maniküre zitiert. Und der Musikproduzent von nebenan: „Die Frau hat sich die Haare abrasieren lassen: die steht kurz vorm Selbstmord!“

V. „Fr. Hermann ist sehr blond und nicht sehr helle!“
Im Leben müsse man schon mal Entscheidungen treffen, erklärte ein Politiker auf offener Straße. Eine Passantin ergänzte: sie würde gerne die Entscheidung treffen, der ganzen Politik eins reinzuwürgen. Traurig waren
die Tatumstände: auf die Schnelle hatte sich nämlich die ganze Politik in der rechten Wange des einen Politikers konzentriert; worauf die Dame eine Waffe zog und gnadenlos abdrückte. Ein alter Mann war sich sicher, ihre Tat zeuge von der nötigen Konsequenz; noch am selben Tag beschloss er, mit seiner Untermieterin einen Streit anzufangen.