Cynthia. Meine Lebenserwartung ist hoch höher hoch! Eine Strategie, mich glücklich zu machen? - Ich habe keinen Tau. / "Without her, I don’t know...

... I would be nothing."

Und die Beine auseinander bis zum Anschlag. Da war sie die einzige. (Den doppelten Rittberger mit Bravour, nicht unwichtig!) Cynthia hat den Dreh raus, wird von den Leuten auf die Schultern geklopft, mit dem Pferdeschwanz nach oben, die Haltung kann schon alles sein, oder? „Das ist unser Alltag“, mahnt die Mutter störrisch und zeigt auf eine Mahlzeit mit Kohlenhydraten. Irgendjemand hat uns verraten, denkt sie insgeheim. Und dass die Tochter nichts an der staatlichen Schule verloren habe, und dass auch eine Mutter diese sog. Verantwortung übernehmen müsse, und schließlich dass man sich selbst auch mal genug sein müsse, müsse! Was eine Weltmeisterschaft sei, gegen eine solide Allgemeinbildung, wird sie gefragt, und für sie sind diese Begriffe doch null und nichtig, die kommen doch bei ihr gar nicht vor. Wichtig ist, wie die Eisen sind, ob die gut sind, ob man die wechseln soll, oder das Trikot. Warum sie an der Sache vorbei sprechen, fragt die Mutter zurück, die sollten doch endlich mal eine sachliche Frage stellen, eine sachliche! Cynthia kommt aus der Umkleide. Wenn sie nächste Woche ihren elften Geburtstag feiert, wie das dann aussehen wird, und was sie so macht, wird sie gefragt. Und konsequent wünscht sie: eine Torte und einen Familienzusammenhalt. Nicht, dass das abgesprochen wäre. Ist doch so. / Eine Grazie mit diesem Alter - ist schon irgendwie ein Affront. Aber wir sind doch hier nicht in Russland!, gibt einer zu Protokoll. Fördern, das sei die entscheidende Kategorie, nicht: verkümmern, verpuffen lassen, usw. / Einen Trainerstab zu unterhalten, ist doch ein merkwürdiger Berufsweg. Ist wie: ein Orchester leiten! (die Mutter ist wieder da). „Ich habe Managerqualitäten!“ (Sie erinnert einen langen Tisch, mindestens zwanzig Stühle, eine Projektion, eine bunte Statistik – das Geschäftliche schlägt ins Groteske um: plötzlich singen die... Und tanzen auf dem Tisch; wie das Mineralwasser kullert... & die Risikokalkulation. – Dass sie im Traum den Managern eine Musicalphantasie zugetraut hat, kann die Mutter beim besten Willen nicht glauben. Gerade aus diesem Grund sei sie doch in die darstellenden Künste gegangen, wie sie das nennt (ins internationale Telefon sagt sie: „well, we’re in ice-business, you know“), weil eben nur dort so was auch möglich sei, und so was eben nicht in die Dunkelkammer abgeschoben werden müsse, in die Albträume, in die sog. Phantasien vom ganz Anderen. Insgeheim muss sie die Stirn runzeln. Das macht doch keinen Sinn. Und dennoch: sie führt das Traumprotokoll, das ihr empfohlen wird. Dass die Träume dadurch weniger schaurig würden, glaubt sie allerdings nicht. Ihre Handschrift ist makellos.)