Tausend Tage, und währenddessen: „Werd ich je vergessen / was ich an dir besessen?“


Mareike (singt): i’ve been waiting for this letter so long, so long!
Torsten
(singt): wir lagen vor der Kriiiim und hatten den Kaffee an Bord! (leise: an Bord!) –

Thomas trommelt im Takt. Da geht endlich die Sonne unter.


Natürlich habe ich, liebe Angelika, hatte ich und werde ich auch nie, niemals Schwierigkeiten haben, dich mir als die „Freibeuterin“ vorzustellen, von der du schreibst, du würdest sie werden; immer schon hast du uns eingenommen; du weißt.
(
Nichts hat sich geändert, Angelika. – Was unseren Zeitgeist betrifft und betraf: natürlich hinkten wir hinterher, speziell auch bevor du kamst, waren alte Schule, erhofften uns andere Möglichkeiten: Ständig hielten wir uns beim Frühstück die Meinungen vom Vortag vor. Unser Disput war immer echt, war immer haarscharf daran vorbeigeschippert, dass jetzt aber echt endlich mal alles gesagt ist. – Was uns hielt, waren die gegenseitigen Versprechen: Was wir uns streitbar untersagten, waren die intimen Verständigungen, zu zweit, zu dritt. Und letztlich taten wir oft genau das. – Du weißt.)

Was nun aber deine Ankündigung betrifft, Angelika, so glaube ich nicht, „die Tat“ werde „da draußen verborgen sein“, wie du schreibst, nein, Angelika. Auch deine Schwester hat damit nichts zu schaffen, lass sie außen vor, liebe Angelika, sie hat doch damit nichts zu tun. (Zu Westafrika will ich nichts schreiben. Wie kommst du dazu? – Und was das auf lange Sicht werden soll, das will ich erst gar nicht fragen. – Nur eins: Niemand wird nachkommen, ich kann dir versprechen: niemand. – Erwarte das nicht erst hinterher oder später, als Hiobsbotschaft, ich sage dir jetzt und verblümt: das ist zu viel, für jeden.)

Thomas geht es gut. Er hat eine kleine sch-Schwäche, aber was sagt das schon... Kerstin sagt, dass sei ganz normal. Wir alle sagen das. Und warten ab. – Was das Musische betrifft, ist er allerdings ganz weit vorne. Trommelt wie ne Eins, wie Torsten sagt. Vielleicht kannst du’s mal hörn.

In Liebe,
Mareike