HIDDEN TREASURES IV: ›Good to know news‹




I. Wie die Tiere des Waldes ihren Ängsten begegneten, und dem Terrorismusproblem


Die Hündin kam über die Schwelle: Scheinwerfer on! – Im regelrechten "Glanz des Erfolges" sich suhlen/sonnen lassen, das war die Idee (aber hallo!). // – Hundert Tage Vorprogramm, und dann: eine (echte) Autobombe. Keine Toten; waren auch nicht geplant gewesen. Ja genau. //
Die einzigen, die dabei nicht so richtig mitspielen, mitmachen, ko-operieren wollten, waren: DIESE MEDIEN. Die Hündin verstand das nur schlecht: Warum wollten die ihre Inhalte nicht bringen? Wieso kam sie da nicht vor? Und wie, um äh Himmels Willen, käme sie da rein? – Die wollen immer bloß die Trümmer zeigen: ein zerfetztes Armaturenbrett, eine schnatternde Alte daneben, mit dem BLICK DES ENTSETZENS. – HYSTERIE, als "Strategie": ... So kommen wir nicht weiter.

Die Ratte im Bürgermeisteramt war – durchaus auch privat – verzweifelt. Der Wald – als Heimat, als Lebensraum – war (durchaus) BEDROHT: das Ganze war ja nicht mal mehr ›medial‹ wegzuleugnen. Selbst den Spin-Doktoren, Nagelpflegern, Augenbrauenzupfern, Pressepraktikantinnen fiel da nichts mehr ein: Bürgermeister, du musst VORTRETEN! Zeig dich: sicher, im Amt, in der Verantwortung, auf der Höhe (aber nicht zu hoch), zeig dich am Puls, im Jetzt, im Gleichgewicht, zeig dich als Normalverbraucher, als kleine Ratte, und großer Visionär; sei du selbst, ich meine: sei, was du bist, äh, was du sein sollst. – Der Plan war astrein.

Für den nächsten Morgen hatte man im Vorgarten des Sommerlandsitzes der Ratte ein Kamerateam, ein komplettes Bühnenbild, Blumenarrangements, Fahnen, Fähnchen, Banner, einen Vogelchor, Schmetterlinge als Komparsen, Kerzen, Herzen, Sonnenschirme, Pulte, Bänke, Biotope und eine Rättin postiert (letztere bezahlte man schon seit Jahren dafür, in der Öffentlichkeit des Waldes die Bürgermeistergattin zu geben. Auch das: "durchgeplant", von der Kommandozentrale).



II. Die Rechnung ohne mich


Rolando roch die Veränderung. Sie stank ihm gewaltig. – Er wollte handeln, sah sich aber DAZU NICHT IN DER LAGE, vielmehr: sich regelrecht in der Falle: Egal, was er tat, er hatte das ›trügerische Gefühl‹, Karin schriebe alles im Nachhinein (bloß Sekunden später) in ihr Drehbuch rein, machte das, was er tat, hinterher zu ihren (eigenen) Absichten, klaute ihm den Platz, die Rede, DIE MÖGLICHKEIT. /

Am Anfang war das nur so eine Ahnung gewesen. Später erst kamen die (knallharten) Beweise: R. war ja nicht misstrauisch, per se, no no no, im Gegenteil: Er kam ja damals hier an, in this country, - wie das allertreueste Häschen, Hündchen, wie ein Hamster im Rad der LOYALITÄT, der Freundschaft und SELBSTAUFGABE. Wieso bloß sollte man ihn, ihn, den iberischen Vorzeigeverwandten/-hausangestellten aus der Reserve… hinein in die… nun ja... Falle locken, die heim-tück-ische, beknackte, adjektive? Dafür gab’s doch keine Erklärung… / R. jedenfalls fand die Fakten, hingeknallt wie ein ausgelutschtes Bonbon: K. hatte (ostentativ?) eine knallrote Mappe zurückgelassen, auf dem Beistelltisch, mit der Aufschrift (vielsagend): Die billigen Perücken des Baron von R. (Drehbuch/lose Szenenfolge). [R. überlegte kurz: War das ihre Uni-Arbeit? Oder die Sache mit dem Tanzkurs? Hatte das Methode? ]



III. Wir bauen auf uns


Die Ratte kam am Bildschirm gut rüber. Sagte dreimal dasselbe, bloß immer ein bisschen anders – so wollte man das (gerne hören). //
Am Marktstand wurde das Ganze, DIE REDE, hinterher – das sei ja auch so üblich unter den Tieren d. W., ergänzte der Showmaster – ausgiebig nachgesprochen: War das akzeptabel, was die Ratte uns da mit-teil-te, was sie da ganz konkret mit uns teilen wollte, uns anbot? Und vor allem: war das ausreichend? (Aus Mangel an Argumenten, Interesse u. Diskussionsstoff stimmte man an Marktstand 184 einfach ab: Wer nicht für die Ratte sei, müsse – logisch – gegen sie sein, wer gegen sie sei, müsse die Pfote heben, die Tatze, irgendein charakteristisches Körperteil eben, damit wir DAS HIER REGISTRIEREN können, damit wir uns – in diesem chaotischen Untergangsszenario – ÜBERSICHTLICH HALTEN KÖNNEN. Das war wichtig.)