KATIE KENNEDY ____





Im Spiel von Ms. Holmes erkannte Jacqueline Bouvier die Sanftheit ihres bittersüßen Wesens wieder: Ja, ich sprach mit der Behutsamkeit einer Elfenkönigin stets EBENSO IN die Kamera, ja, ich behielt Haltung auch dann, wenn ich – geprügelt von den Gerüchten um… besonders jene Affären meines Mannes, die ihn in den Armen blonder Wahlhelferinnen imaginierten – auch dann also, wenn ich HOCHSCHWANGER in der Ecke stand.



Es ging um europäische Couture, um den Willen zur unbedingten Eleganz, um amerikanische Sitten und Sektempfänge abroad: Jacqueline lernte schnell, sich selbst ausschließlich in ihrem Vornamen zu verkörpern. Wer wollte noch daran zweifeln, dass dies ein fulltime-job war? – Die Differenz zwischen asch- und taubenblau war ja nicht von ungefähr in die Welt (die Mode, die Kinos, die Schlüsselromane) getreten; es ging dabei doch um Überzeugungsarbeit, um EINKLEIDUNG als Arbeit am Selbst, und nicht minder um Repräsentationsleistungen, die sich auch nach Innen, an die Kernfamilie, richteten: Die Kinder wussten irgendwann von der Existenz ihrer eigenen blitzblanken Unterhöschen, wussten irgendwann, dass diese Unterwäsche nicht überall und zu allen Zeiten so weiß u. gleichermaßen weich (gewesen) war; wussten eines Tages um Distinktion, um die Wichtigkeit eines akkuraten Seitenscheitels, und den Wertehaushalt, den dieser mithalf, im Gleichgewicht zu halten. –


/////////////////////////


Das Bild ,Jackie‘ funktioniere so gut, weil es Galanterie u. Mütteralltag so unwiderstehlich in Einklang bringe, aufeinander abstimme, ja miteinander zum Text der Ratgeberliteratur einer Fernsehnation verwebe…., weil es gleichsam den Alltag des Windelwechseln mit dem Alltag des Lächelns, Händeschüttelns und Begleitens, gelegt in Perlenketten, verbinde, beide letztlich ununterscheidbar mache, berichtete der Biograph im Radiogespräch.

[Er hatte seine Biographie im Eigenverlag publiziert und war darüber vollständig pleite gegangen. –-- Sein Buch versuchte ganz ungeniert, an Jackies Oberfläche zu GRABEN… Das erschien dem europäischen Feuilleton dann doch zu GEWOLLT, die amerikanische Presse nahm erst gar nicht Notiz von diesem Text, der in un-akademischer Begriffs-Schwere an einer Gattung sponn, die das biographierte Subjekt (J) nicht allein als Diskursprodukt verstehen wollte, sondern gleichsam als PURE (anorganische) HAUT: als nach außen extrem offene, gleichzeitig alles von innen nach außen abgebende, aus-schwitzende Oberfläche, als transpirierenden, durchlässigen Transformationsgegenstand (-> Häutung), UND EBEN NICHT als Puppe, nicht als Gefäß/Vase, nicht als Hohlraum, nicht als Fetisch, nicht als … / Im Vorwort war u.a. von Amphibien die Rede, die zu Wasser und zu Land über-lebten, und die Faszination am Evolutionsgedanken am Laufen hielten… – AUCH DIESE Theorie erwies sich als hochgradig... unabschließbar.]


/////////////////////////


Wie Ms. Holmes ihre Rolle anlege, fragte man ihren liebenswürdigen Agenten, der bei dieser Gelegenheit an die Presse-Aussendung von heute Morgen erinnerte: Jacqueline Lee Bouvier Kennedy Onassis habe im Leben von Ms. Holmes immer schon eine nicht unbedeutende Rolle gespielt, habe immer schon eine Vorbildfunktion eingenommen, habe auch uns allen schon damals [= 1960er] gezeigt, wie sich d. Verantwortung f. Heim & Familie mit d. Karriere (DES NÄCHSTEN) sinnvoll verbinden ließe, wie sich die liebende Mutter und Ehefrau in den Dienst der Welt, ihrer Öffentlichkeit, ihrer Demokratisierung usw. gestellt hätte, quasi selbstlos, geerdet und engelhaft zugleich, IM ZWISCHENREICH (, das "weibliche Öffentlichkeit" damals wohl GEWESEN SEIN MUSS, wird die SPIEGEL-Redakteurin aus dem TV-Ressort für ihren Holmes-Artikel später ergänzen.) – / Letzte Frage: Ob Ms. Holmes' Ehe mit dem Erfolgsschauspieler Mr. Cruise gewisse Ähnlichkeiten habe mit der Allianz/Firma/Idee JFK-JACKIE? – NA NATÜRLICH WAS DENN SONST!? -