freitag, 20. märz 2020, 8:08


liebe verdienstvolle,
liebe durchschummler,

im geiste bleiben wir wendig, auch wenn die sinne schwächeln. ich spreche in eigener sache – der einzigen, die ich habe:

ich sehe immer weniger und weiß, dass auch der „unschuldige“ geruchssinn mich trügt. allein: wie soll ich der täuschung nicht erliegen, ist doch gewiss, dass sie ein ursprung ist, ein urgrund, eine quelle, ein initial. – ich lege eine skizze bei, die das leben als termitenbau erklärt (enttarnt): die täuschung wächst von unten nach oben, und die wirklichkeit wird weggefressen.

all das zehrt an mir.

letzte nacht erschien mir ein gläsernes haus, das sprach. – also schwieg ich. – es sprach. – ich: fester, fest. – es: eiskalt? (war das haus aus eis?)
man weiß: man empfängt das wort des gegenübers, gewappnet durch die eigenen stimmungen. besonnenheit ist, was ich von 3 bis 4 uhr nachts pflege, ja trotzig übe. es ist ein hobby, das aufzugeben sich nicht lohnt. so freilich hielt ich auch in dieser nacht besonnen aus: weil ich trainiert hatte!! was ich hörte, kam zu mir in vielen sprachen. freilich verstand ich die meisten davon nicht. übersetzte das haus sich selbst?, weil es nicht wusste, welche sprachen ich sprach?, sagte es 100x dasselbe in 100 sprachen, 1000x in 1000? und: war denn deutsch dabei? ––– ja deutsch war dabei. –– sprach das haus überhaupt zu mir? war ich vielleicht bloß zugeschalten? und das haus ein fernes, ach so fernes hologramm?! –– konnte mich das haus sehen?

ERSCHIEN ICH DEM HAUS ??

bitte meint nicht, dass meine worte einzig fragen aufwerfen, wo es sich ziemt, rechteckige statusberichte mit kursiven überschriften abzugeben. es geht diesem zeitalter um flexibilität, ich versuche zu folgen. ich liege quer ausgestreckt auf meinem feldbett und kann dennoch nicht ahnen, was mir dieses leben sagen soll. es ist, so viel ist klar, keine mission. keine sendung. auch ich empfange keinen plan, keine wütende anweisung geht an mich armgesparten apostel. ich schaue auf mein handeln wie auf die offene wunde im schenkel. wie soll ich sie versorgen, bin ich doch ein hasenfuß in jedem feld? wie?

die toten käfer, der staub und die vielen kleinen steine, die zusammen kies sind, bezärteln das fensterbrett, auf das ich schaue, und bezeugen so doch auch irgendwie meine existenz. – dafür danke ich ihnen
und nicht euch,
wenn ich euch sage:

bleibt hart, werdet weich, bleibt hart.

es grüßt euch
ein faktor,
eine stelle zur nullten potenz,

euer
richie