montag, 13. april 2020, 9:08

aus den »lehren des gläsernen hauses«, erster band, 1997


einmal, es muss kurz nach meiner zweiten einschulung gewesen sein – die in mir viel schweiß freisetzte, und angst (aber auch befreiung und dissidenz) –, schrieb ich ein gedicht. es trug den titel »trost der verneinung«; später änderte ich ihn:


trost der verneinung

in verzärtelter verbindung mit den wurzelschlägern jeder art
begreife ich, dass in mir wurzelloses und verwurzeltes wohnt,
zu gleichen teilen.
einmal habe ich füße, einmal habe ich sie nicht.
»ich bin transparent« heißt nicht, dass jemand mich kennt.
das stillstehen verneine ich
ich verneine das bewegtwerden
das verschiffen verneine ich
ich verneine das einmauern
das festgenageltwerden verneine ich
ich verneine das weggewehtwerden
das eingeschaltetwerden verneine ich
ich verneine es vergessen zu werden
das betreutwerden verneine ich
das geworfensein verneine ich
ich verneine die pirouette
und den bungeejump.