samstag, 4. april 2020, 11:02


liebe mittler,

fertigt kopien dieses briefes ausnahmslos nur für jene an,
die »es bringen«
und rahmt das folgende rot:

denkt – letzter aufruf! – endlich gegen euch selbst! setzt euch als waffe ein! schlagt zu, verpasst euch den platzierten schlag, lasst das blut fließen, bohrt mit dem finger endlich das grab dort, wo die wunde ohnehin schon wächst!

wir stochern in der harmlosigkeit, ohne unterlass, jeden tag, jeden erdentag, der da ist wie der eine, der andere, ohne ende: wir stochern mit gabeln. dieses besteck aber taugt nichts, diese instrumente sind stumpfe nichtstuer, faulenzer, dreiste mittel, die uns beherrschen. einschmelzen!, muss es heißen, wegwerfen!, umschmieden zur eisernen hand, zur schlange, die zuschnappt!, zur schnalle!, zur tür, die zuschlägt, auffliegt auf uns aus dem hinterhalt, ohne erbarmen! – ja: wir geraten hinein, ja: es wird etwas gekappt. doch wir leben geradezu von dieser zerstückelung. vom verlust! von der anti-prothese! – weg damit! weg mit der weichen watte, die wir warn! weg mit der zarten spannung im brüstchen, weg mit der verzärtelten elle, die doch nur kraft abzieht vom reichtum des heiligsten organs.

lasst – ich sage es, sage es euch – nicht ab von euch! gebt alles gegen euch! seid endlich kurz vorm K.O., seid endlich dort, wo die erkenntnis brabbelnd kommt – als blut-begleiter: wo sie einströmt bis in die allerletzte faser, dorthin, wo die zellen enden, wo endlich das ende endet. wo ein für alle male schluss ist mit dem gezeter!

so werdet ihr daliegen
so werdet ihr erwarten den fuß,
der regelrecht erlösend euch ins bauchbecken tritt, und spricht:

hoch die stoppuhr! hoch die pfeifen! die handtücher! den personalausweis! HOCH EURE KINDERZEICHNUNGEN, die ihr verwahrt in der staubigen schachtel unterm bett! hoch das geheimnis! die scham! die schmutzige angst! hoch mit dem scheiß!

dann,
nur dann:

seid ihr im kommen
mit eurem
erntebringer,

richie