freitag, 1. mai 2020, 8:04


liebe wähler,

wenn ich gekrümmt gehe, fällt die welt ein. es ist ein erfahrungswert, den ich sammle und der mir, so glaube ich, noch einmal wertvoll sein kann. – was meine unteilbare seele betrifft, so stelle ich fest, dass das, wodurch sie noch berührt werden kann, vielleicht eine trance ist, ein zauber, ein trip. den körper verlassen: ja. zurückkehren in den fehleranfälligen hautsack: nein! und so reise ich erst gar nicht los. nicht, weil ich gehemmt bin. sondern weil ich den ausgang kenne, das sogenannte ende.

ich lebe noch in der vorstellung von einem lohn der prüfung, einem höheren grund, von der sinnhaftigkeit des opfers. – ihr habt euren ritus, ich den meinen. – ich entferne mich peu à peu von meinen alten erwartungen. und vielleicht solltet ihr das auch tun. – ich jedenfalls bin der henker, und das beil, und der strick, und die vögel, die dazu singen. mut! courage! selbstdisziplin! und endlich schluss mit der existenzangst!: sie ist ja doch nur ein vorläufiges drama.

meine körperwunden, kann ich euch wissen lassen, versorge ich mittlerweile selbst. das kam so:
ich sah einen menschenaffen im waldstück des südens (es ist dies dasjenige der 3 waldstücke, das umsäumt ist von einem weitläufigen parkplatz).
ich „verhielt“ mich zu dieser begegnung.
das resultat war ein sicherlich perverser kontakt: der haarige leckte mir irgendwann das eiter aus den wunden. – ich ertrug es. und interpretierte es später: ich verstand es als „laune des sommers“; oder doch als verschlüsselte botschaft ?

helfen mir denn diejenigen, die mir geschickt werden – wie dieser haarige sohn ? (ist er denn verrückterweise ein wiedergänger der katharina v. siena?) oder sind diese besucher phantome, die nur so tun, als würden sie etwas tun ? und ich verblute währenddessen? – nein..., nein: das hätte ich doch gemerkt!

seit der begegnung mit dem affen jedenfalls lasse ich die pfleger nicht mehr an mich heran.

und manchmal spüre ich, dass mein geist reißt.

geht also, meiner eingedenk, nicht unbedacht über die schamgrenze
eures

richie